Glory Story: Labor Tempelhof

26. Februar 2024

Vorbild, Leuchtturm und Transformationsplattform nicht nur für die Eventbranche

Vier Unternehmen – Cradle to Cradle NGO, die KKT GmbH – Kikis Kleiner Tourneeservice, die Loft Concerts GmbH und die Side By Side Eventsupport GmbH – haben sich Ende 2020 zum Projekt „Labor Tempelhof“ zusammengeschlossen. Die Idee der innovativen Vier: Zeigen, dass klima- und ressourcenschonende Prozesse, Produkte und Innovationen in der Eventbranche auch für Veranstaltungen mit vielen Menschen möglich sind. Im Sommer 2022 haben sie vier Konzerte veranstaltet (eines davon musste allerdings wegen Gewitter abgesagt werden), zu der etwa eine Viertelmillion Besucher*innen erwartet wurden. Die Bands Die Ärzte und Die Toten Hosen hatten die Konzerte für das Projekt „Labor Tempelhof“ zur Verfügung gestellt.

Um Cradle to Cradle-Kreislaufwirtschaft zu etablieren, mussten zunächst kreislauffähige Produkte, Prozesse und Möglichkeiten gefunden und die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dies ist dem Veranstalter*innenteam gelungen und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Von Ökostrom, über Humustoiletten, kompostierbare Pommesgabeln und T-Shirts bis hin zu Bier aus Brotresten oder Plakate, die mit veganem Kleister angebracht wurden: Sämtliche Produkte und Dienstleistungen haben die Veranstalter*innen gemeinsam mit weiteren Partner*innen aus der Praxis entweder Cradle to Cradle-optimiert gestaltet oder versucht, sich dem Optimalen möglichst stark anzunähern.

Alle Maßnahmen wurden Besucher*innen, Politiker*innen, ja überhaupt allen Interessierten vor Ort und auf der Webseite erläutert. Und mehr noch: Es wurde im Nachgang ein Guidebook für kreislauffähige Veranstaltungen gestaltet, eine Transformationsplattform und eine Veranstaltungsreihe etabliert, eine Ausstellung konzipiert und ein C2C-Summit mit kompetenten Speaker*innen veranstaltet. „Wir wollen Impulse in die Politik und Wirtschaft geben und zum Umdenken anregen“, fasst Nora Sophie Griefahn, Geschäftsführende Vorständin Cradle to Cradle NGO das Projekt zusammen.

Die Geschichte ist damit nicht zu Ende – und damit in sich nachhaltig. „Labor Tempelhof“ geht in diesem Sommer in die zweite Runde. Im August wird die Band Die Ärzte drei Konzerte auf dem Tempelhofer Feld spielen. Auf diese Weise wird nicht nur an den 2022er Erfolg in Sachen Kreislaufwirtschaft angeknüpft, sondern das C2C-Konzept für Großveranstaltungen weiterentwickelt.

Labor Tempelhof

Tempelhofer Feld

 

Glory Story: Hightech aus der Natur

28. August 2023

Das Grauwollige Pommersche Landschaf ist der Star bei Marco Scheel. Der Gründer von Nordwolle Rügen produziert seit 2013 Outdoor-Bekleidung aus der Wolle von bedrohten Landschafrassen.

In Deutschland wird die im Land produzierte Wolle immer seltener für Bekleidung verwendet. Die Wolle findet in diesem Bereich wenig Abnehmer, wird mittlerweile als Abfallprodukt der Schafhaltung betrachtet und als Dünger eingesetzt. Dies trifft besonders auf die Wolle des Grauwolligen Pommerschen Landschafs zu, die nur bedingt gefärbt werden kann. Statt Schafwolle aus deutscher Herstellung weiterzuverarbeiten, wird Schafwolle aus Neuseeland importiert und verarbeitet.

Marco Scheel und sein Unternehmen Nordwolle Rügen wollen dieser Praxis nachhaltiges Handeln entgegensetzen und einen ressourcenschonenden Woll-Weg gehen. Alte Landschafrassen, die zum Teil ganzjährig draußen weiden, sollen erhalten werden. Die Schafe tragen schließlich einen wesentlichen Teil zur Artenvielfalt und zur Pflege der Kulturlandschaft bei. Das Unternehmen stellt mit auf Rügen gewonnener Wolle, die aufgrund ihrer Eigenschaften zu Recht als „Hightech-Rohstoff“ bezeichnet wird, mit modernen Fertigungsverfahren wetterbeständige, hochwertige Kleidung her.

Nordwolle Rügen definiert Umweltbewusstsein, Naturverbundenheit, Soziale und ökonomische Nachhaltigkeit, Fairness, Innovation, Transparenz, hohe Produktivität und Wertschätzung als wichtigste Werte, auf deren Grundlage Entscheidungen getroffen werden.

Auch im Produktionsprozess werden diese Werte sichtbar: Die Wolle der Landschafe wird in Portugal gewaschen, weil es in Deutschland seit 2009 keine Wollwäscherei mehr gibt. Versponnen wird in der Lausitz, gewebt und gewalkt in Bayern, zugeschnitten in Teplitz, etwa 18 Kilometer westlich von Wismar, und genäht im Erzgebirge.

Wir sind begeistert und der Ansicht, dass Nordwolle Rügen eine Glory Story ist, die andere zum Nachdenken, Umdenken und nachhaltig Handeln anregen kann.