Ein neues Jahr ist angebrochen: das Jahr des Pferdes. Gilt natürlich nur für China. Es verspricht dort Aufregung, Abenteuer und birgt die Gefahr sich zu vergaloppieren. Blicken wir in Walldorf hinter uns, sehen wir das Jahr des Umbaus. Es hielt sein Versprechen: Aufregung, Abenteuer und fliegende Galoppwechsel. Viele fremde Leute marschierten ein und aus, waren beschäftigt, verteilten im Vorbeigehen wohlwollend Streicheleinheiten und überall lagen spannende Sachen rum. Neue Räume, neue Wände, offene Büros und vor allem: kaum Türen. Die wenigen vorhandenen standen beim ewigen Umhergewusel ohnehin meist offen. Das eröffnet Möglichkeiten. Versenkt man beispielsweise die mit langem Fellhaar besetzte Rute beherzt im vollen Farbeimer, flitzt dann barrierefrei an herumstehenden Hosenbeinen vorbei durch Büros und Werkstatt – ergeben sich optisch und akustisch aufregende Effekte.
Ja, es war ein Paradies. Allein der offene Durchgang in die Werkstatt – grandios! Meine begrüßende Morgenrunde ist obligat und die Mädels im Ostflügel stecken mir auch immer was zu. In der Produktion hingegen sieht es anders aus. Die verstecken die Dinge immer. Das ist auch ein tolles Spiel – ich habe es „Bonusrunde“ genannt. Dafür wurde eine ganze Metzgertüte mit Presskopf in Rollis Tasche versteckt. Natürlich habe ich sie gefunden! War das yummie!!! Einen Schnippel von der Papiertüte habe ich übrig gelassen und damit wohl auch gleich den nächsten Level erreicht: eine RIE-SEN Aufregung. Das verstehe, wer will.
So, und seit einigen Tagen ist diese für mich strategisch wichtige Tür zum Paradies wieder zu. Deshalb sehe ich Thies, er ist ein begnadeter Ohrkrauler, leider nicht mehr so oft. Zusammen mit Sebastian hatte er beim Büroumbau mitgeholfen. Alle waren mit ihrer Arbeit total zufrieden. Aber jetzt mal Butter bei den Pansen: Für meinen Geschmack waren die beiden in punkto Aufräumen definitiv überambitioniert. Alle Stöckchen und Hölzchen haben die beiden sofort selbst eingesackt. Und jetzt sind sie wieder zurück in ihrer Werkstatt. Kauen bestimmt den lieben langen Tag auf ihren feinen Stöckchen rum. Eigentlich ja meinen. Wenn ich darüber nachdenke, ich könnte glatt in die Tastatur… knurps-knurps… oh jaaa, das tut gut… nag-nag-knurps-splitter… _u wei_ , ich h_be mich nicht im Griff. D__ d_rf noch nicht w_hr _ein. D__ Loch über dem X und dem Y _cheint mir neu. Ich mu__ d_ m_l w__ _u_t_u_chen. Ym beXten dY rYuX und dY rein. Nee Yuch nicht beXXer…
[kurze Unterbrechung für Wartungsarbeiten]
Hmm, und was war sonst? Jedes Jahr gibt‘s Anfang Januar einen festen Termin: das Neujahrsfrühstück. Bei der Kalkulation der Kohlenhydrat-Unterlage hat sich wohl jemand vergaloppiert. Sie ging zu zeitig aus. Damit konnte ich einen Teil des vorhandenen Überhangs an schmackofatz-leckerem Belag meinem chronischen Appetit erfolgreich zuführen. Später am Nachmittag ward mir blümerant, aber nicht vom Magen her. Denn da kam sie wieder, die Welpenschule der Sternensinger mit Kronen und Sternenstab. Und wenn auf eines Verlass ist, dann darauf: die singen. Jedes Mal. Und ich belle immer: Tut das nicht! Einer hatte es im letzten Jahr verstanden, ist rausgelaufen. Ich wurde sofort hinter eine verschlossene Tür geschoben, was dem Umbau sei Dank, nun Geschichte ist. Was soll ich sagen? Meine Stimme hat sich im letzten Jahr nochmal prächtig entwickelt und bei der zweiten Strophe lag ich klar in Führung.
Ach, und noch etwas ist neu: Prinzipiell liege ich gerne unter großen Tischen. Findet sich die Herde da zusammen… also hey, natürlich nicht unter dem Tisch. Sie sitzt dann auf dem umherstehenden Gestühl und ist am reden und reden. Ist mir recht. Ich habe mit Bewachen und Hüten weniger Lauferei. Jetzt haben wir hier drei von diesen prächtigen Hüte-Punkten: a) in der Küche – der ist mir aus verständlichen Gründen am liebsten, b) in der technischen Abteilung – von da aus ist es nicht weit in die Werkstatt und c) im Marketing-Bereich – der ist am lustigsten. Den nennen die Kakadu, weil da so ein riesiger Kakadu auf die Wand gemalt wurde. Finde ich lustig. Heißt Kakadu, sieht aus wie Kakadu, riecht aber nicht so.
Oh, à propos… schnüffel-schnüffel… Werkstattduft liegt in der Luft. Die Tür ist offen. Schnell hin!!! Was wird’s wohl heute geben? Normales Spiel, Bonusrunde? Egal, dieser Tage zählt der olympische Gedanke.