Wem gehört die Zukunft?

7. Juni 2016

Herr Maurer, ist das Handwerk vom Aussterben bedroht?

Gegenfrage: Wer will denn heute noch ein Handwerk erlernen? Die Hälfte eines
Jahrganges macht Abitur, viele studieren anschließend. Zudem nimmt die
Zahl der jungen Menschen mit jedem Jahrgang ab. Meine Prognose: Wer in
zehn bis 15 Jahren gutes Handwerk betreibt, wird begehrt sein. Fragt mich
heute ein junger Mensch um Rat, würde ich sagen: Lern am besten gleich zwei
Handwerke. Du wirst Dich in einem Anbietermarkt bewegen; die finanziellen
Nachteile gegenüber Akademikern werden kleiner oder gar verschwinden.

Gehört den großen Betrieben, den Konzernen die Zukunft?

Je größer ein Unternehmen ist, desto komplexer sind die Strukturen. Stellt
sich die Frage: Wer sind dort die Entscheider und welche Firmenphilosophie
liegt dem Handeln zugrunde? Beispielsweise hat der Einkauf primär die Kosten
im Blick, wenn er ein Geschäft abschließt. Er wird meist nicht erleben, mit
welcher Qualität eine vereinbarte Leistung erbracht wird. Da fehlt es häufig an
interner Kommunikation. Aber wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft, wohin
das Handwerk und der Mittelstand, wenn es nur noch um kurzfristige Kosten
und Gewinnmaximierung geht, wenn Werte erodieren und Wertschätzung
abhandenkommt?

Was macht imb: troschke anders?

Wir sprechen Kunden an, die Qualität wertschätzen. Wir wollen gute,
nachhaltige Arbeit liefern und nicht um jeden Preis Gewinn erzielen. Das
ist Teil unserer Unternehmensethik. Wir bieten unseren Kunden aber nicht
nur Qualität, sondern auch gegenseitiges Vertrauen. Uns ist es wichtig,
auf Augenhöhe miteinander zu sprechen. Direkt. Ohne dass eine Agentur
dazwischengeschaltet ist. Das schätzen unsere Kunden. Peer-to-Peer-Economy
at it‘s best.

Messebau seit 80 Jahren. Traditionsreiche Unternehmen wie imb:Troschke gibt
es in Ihrer Branche wenige…

(lacht) Ja, das stimmt. Dennoch muss man als Unternehmen sehen, dass man
nicht nur in der Tradition verhaftet bleibt. Wichtig ist, Entwicklungen am Markt
und in der Gesellschaft zu beobachten und zu adaptieren, ohne dabei die
eigenen Werte zu veräußern.

Was verbindet imb: troschke mit den japanischen Messerschmieden?

Wir haben Kunden, die unser Handwerk wertschätzen und bereit sind, dafür
einen fairen Preis zu zahlen. Die Messerschmiede in Japan würde es ohne
Köche, die diese Messer zu schätzen wissen, längst nicht mehr geben. Ein
Koch, der ein solches Messer sein Eigen nennt, kann sich darauf verlassen.
Er weiß: Das kann er noch zig Mal schleifen und hat nach wie vor Qualität in
der Hand. Unseren Kunden geht es ebenso. Sie wissen, dass sie uns vertrauen
können und dass wir liefern, was wir versprechen.