„customized hotels “ Der Kunde ist König

20. Juni 2017

Im Hotelsektor sind zwei große Entwicklungen auszumachen. Die eine setzt auf das Konzept „Modernes Design für wenig Geld“, die andere auf „customized hotels“. Bei Erstgenannter werden Kosten reduziert, indem Serviceleistungen vereinheitlicht werden. An attraktiven Standorten in deutschen und europäischen Großstädten errichten Hotelketten Hotels, in denen der Gast zum Beispiel bereits beim Einchecken auscheckt. Das spart Kosten. Die Zimmer sind alle gleich, minimalistisch eingerichtet. In ihnen steht kein Schrank; es gibt keine Minibar. Dafür verfügen die Häuser über einen großen Lounge-Bereich, der zum Verweilen einlädt. Dieses reduzierte Konzept erfreut sich großer Beliebtheit – bei Gästen und Investoren. Hierzulande war die Hotelkette, die sich in den Farben braun und türkis präsentiert, eine der Vorreiterinnen. Inzwischen gibt es zahlreiche Nachahmer in der Branche. Diese Hotels, die dort angebotenen Zimmer und der Service funktionieren genau wie Systemstände auf einer Messe. Das macht es Veranstaltern und Ausstellern einfach. Kostengünstig sind diese Konzepte noch dazu.

Reduziert und einheitlich, aber ausgeklügelt und pfiffig: das Konzept der 25 h Hotels.

Doch wie sagt der Zukunftsforscher Matthias Horx so treffend: „Jeder Trend hat einen Gegentrend.“

Neben dem Trend „Hotels von der Stange“ gibt es eine andere Entwicklung. Sie weist in die diametral entgegengesetzte Richtung: Statt auf Konformität, Wiedererkennbarkeit und damit auch verlässlich Gleiches und Gleichbleibendes zu setzen, werden individuelle Kundenwünsche in den Mittelpunkt gestellt – und erfüllt. Müsste ein Begriff dafür erfunden werden, lautete der wohl „customized hotels“ oder „Gastfreundlichkeit 4.0“ In diesen Hotels gleicht kein Zimmer dem anderen, jeder Gast bekommt genau die Leistung, die er erwartet. Ob er eine Yogamatte benötigt oder einen Fahrradhelm, eine Kaffeemaschine oder einen Kühlschrank, eine festere Matratze, einen Rasierapparat, einen Stadtführer oder veganen Wein in der Minibar: alles ist möglich. Dadurch wird ein Aufenthalt zum einzigartigen Erlebnis, das begeistert, inspiriert und – wenn es nach dem Willen der Betreiber und des Serviceteams geht – glücklich macht. Ein Hotel, das sich die Zufriedenheit seiner Gäste auf die Fahnen geschrieben hat, ist der Schindlerhof bei Nürnberg. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war das Geschäftskonzept der Hotelbetreiber im Frühjahr sogar einen ausführlichen Artikel wert:

Ob Systemstand mit perfekter Infrastruktur oder maßgeschneiderter Messeauftritt: Wir als Messearchitekten setzen alles daran, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen, damit diese am Messestand optimal auf die Wünsche ihrer Kunden eingehen können. Wir wollen, dass das gute Gefühl von einem zum anderen weitergegeben wird. Dann sind auch wir zufrieden.

Zweifellos ein Höhepunkt des individuellen Reisens: Das Ice Hotel in Schweden. Jedes Jahr werden die Zimmer von Eiskünstlern neu gestaltet. Eine Übernachtung wird zum Riesenerlebnis. Neugierig geworden? Mehr dazu: Eiskalte Kunst in Nordschweden