Diese Megatrends erwarten uns auf der Digital X 2023 in Köln

6. September 2023

Quelle: DIGITAL X

Foto: Chat GPT

 

Connected Business

Das Internet of Things (IoT) war der Anfang – Connected Business ist die Fortsetzung. Das Konzept der Verknüpfung von verschiedenen Technologien und Systemen eröffnet Unternehmen ungeahnte Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung; die DIGITAL X demonstriert Ihnen dies auf anschauliche Weise. Wenn Abteilungen, Menschen und Geräte direkt miteinander kommunizieren können – womöglich noch in Echtzeit, sodass sich ein kontinuierlicher Informationsfluss ergibt –, spart das nicht nur Zeit und Kosten, sondern revolutioniert auch die „Customer’s Journey“.

 

Sicherheit

Zu keiner Zeit wurden auf der Welt mehr Informationen übermittelt als heute – und zu keiner Zeit war das mit mehr Gefährdungen verbunden. Das Spektrum der Bedrohungen reicht von Datendiebstahl über finanzielle Betrügereien und Industriespionage bis hin zu staatlich motivierten Angriffen im Rahmen einer aggressiven Geopolitik; hinzu kommen Bedrohungen auf gesellschaftspsychologischer Ebene wie etwa Cyber-Mobbing. Keine Frage: Das Digitalzeitalter hat unser Leben nicht nur komfortabler gemacht – es hat auch unsere „Angriffsfläche“ vergrößert. Infolgedessen ist Sicherheit der mit Abstand wichtigste Digital-Megatrend. Das spiegelt sich auch auf der DIGITAL X wider.

 

Zukunft der Arbeit

Das Thema „Zukunft der Arbeit“ ist sicher eines der spannendsten Digitalthemen – denn zum ersten Mal in der Geschichte scheint es denkbar, dass Arbeit bald nicht mehr den größten Teil unseres Lebens einnimmt. Automatisierung, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen verändern die Arbeit sowohl im Hinblick auf den Workload als auch im Hinblick auf das Aufgabenspektrum: Repetitive Tätigkeiten werden zunehmend von Maschinen übernommen, Algorithmen können im Rahmen von Connected Business Bearbeitungsschritte und Abläufe selbständig steuern. Auf der DIGITAL X werden Ihnen eine Fülle von Beispielen dafür vorgestellt.

Nachhaltigkeit & Verantwortung

„Nachhaltigkeit“ ist längst nicht mehr nur ein Buzz-Word – das Bewusstsein für die Verantwortung, die wir gegenüber kommenden Generationen im Hinblick auf akzeptable klimatische Bedingungen und eine weitgehend intakte Umwelt haben, hat inzwischen unsere Gesellschaft durchdrungen. Entsprechend prägt nachhaltiges Denken und Handeln heute so ziemlich alle Bereiche des alltäglichen Lebens, vom Umgang mit Energie über Ernährung und Mobilität bis zur Freizeitgestaltung. Die DIGITAL X unterstreicht dies noch einmal.

Plattformstrategie für Messen

2. Mai 2023

Wikipedia definiert: „Eine Plattform bezeichnet eine technische Basis, auf der äußerlich verschiedene Module aufbauen.“ Dieses Prinzip haben wir auf die Konzeption einer Messe übertragen und einzelne Module zielgruppengerecht entwickelt.

Unser Fokus liegt auf einer durchdachten, modularen und nachhaltigen Kommunikationsstrategie, die Aussteller und Besucher gleichermaßen einbezieht. Physisch wie Digital. Wir schaffen Markenkontaktpunkte, immer mit Blick auf die Customers Journey. Denn Messen sind Touchpoints, an denen ein Besucher mit einer Marke, einem Unternehmen, einem Produkt in Kontakt aufnimmt.

Wenn es um Trend- und Themenareale geht, gilt es Zonierungen, Laufwege, Leitsysteme und Fernwirkung mit einzubeziehen. Dort wo es räumlich und eventpsychologisch sinnvoll ist, sollten Kommunikationszonen eingebaut werden und nicht zuletzt auch Bereiche und Bühnen für Live-Übertragungen.

Eine Messe ist schließlich eine Plattform für die Interaktion verschiedener Akteure.

Im Rampenlicht

2. Juni 2022

Messen müssen zurück ins Rampenlicht. Die Scheinwerfer müssen wieder auf Themen, Neuheiten, Diskussionen und Begegnungen gerichtet werden. Veranstalter, Aussteller und Messebauer, Händler, Unternehmen und das Publikum brauchen die Show, aber auch die Fachinformationen, über die on und off berichtet wird.

Messen müssen Mut beweisen. Das heißt, Neues auszuprobieren und sich neu zu erfinden. Indem Sie sich als Messeveranstalter mit aktuellen oder zukunftsweisenden Kommunikationswegen befassen, wächst die Gewissheit, in der Branche die Nase vorn zu haben. Ist die Show gut gemacht, ist die Inszenierung der Marke oder des Produkts gelungen, hält sie dem gleißenden Scheinwerferlicht stand. Kein Makel irritiert die Zuschauer, sondern die Show überrascht und begeistert. Ganz gleich, ob sie einer realen Bühne oder im virtuellen Raum präsentiert wird.

Doch das ist nicht alles. Für Sie als Messeveranstalter aber auch für Ihre Kunden muss die Show sich rechnen. Unternehmen wie Messen müssen wirtschaftlich arbeiten, das heißt Ertrag bringen und rentabel sein.

Mit frischen Ideen und einem klugen Restart kehren Sie ins Rampenlicht zurück. Wir sind an Ihrer Seite!

Mehrwert Messe!

23. Mai 2022

Das wahre Leben macht die besten Grafiken und es lässt sich so unglaublich darin eintauchen.

Real life: Das ist es, es was Messen ausmacht. Alle Sinne werden angesprochen: Sehen, hören, riechen, tasten, schmecken. Wer sich morgens in diesen unruhigen, lauten, trubeligen, aber auch mitreißenden Flow begibt, weiß nicht, welche neuen Projekte, Ideen oder Kontakte er oder sie abends mit nach Hause nimmt. Kein Videocall, kein Onlineseminar kann das ersetzen. Genauso wenig wie das Gefühl, wichtig zu sein oder anerkannt, gemocht zu werden, ein geschätzter Geschäftspartner oder umworbener Kunde zu sein.

Sie als Messeveranstalter wissen das alles und danach richten Sie Ihre Messe aus. Sie schaffen attraktive Touchpoints und die perfekte Umgebung für Matchmaking.

Und doch spüren auch Sie, dass es an der Zeit ist, diesen großartigen realen Raum zu erweitern. Möglichkeiten zu schaffen, die es Ausstellern und Kunden, Besuchern, Fachpublikum, Journalisten und Verbandsvertretern erleichtern, auf neue, aber weiterhin emotionale Weise in Kontakt zu kommen. Unsere digital_brandspaces sind dafür wie gemacht.

Die Erfindung der Zukunft beginnt jetzt. Sagen Sie uns, wie Sie sich die Ihre vorstellen.  Wollen Sie Neudenker sein? Analog und digital? Welche Debatten möchten Sie anregen, welche führen? Welchen gesellschaftlichen Beitrag wollen Sie leisten?

Lassen Sie uns sprechen. Live und in Farbe!

Wendepunkte

26. Juli 2021

Seit mehr als einem Jahr ist alles anders und dieses neue Normal hat die Bedürfnisse, vielleicht auch die Ansprüche der Menschen verändert. Vieles ist ins Digitale verlegt: Wir arbeiten im Homeoffice, Meetings und Hauptversammlungen  finden per Video- und Webkonferenzen statt. Auch die Messe- und Eventbranche, deren Kern die physische Begegnung von Menschen ist, entwickelt digitale Projekte – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Kunden rücken nun noch stärker in den Fokus als es zuvor der Fall war. Es geht nicht darum, viele Kunden an einigen wenigen Messetagen bestmöglich zu erreichen, sondern es geht darum, jeden einzelnen von ihnen mit seinen individuellen Bedürfnissen anzusprechen.

Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, in welchem Überfluss wir vorher gelebt haben. Es gab von allem Zuviel: zu viele Reisen, zu viele Termine, zu viel individueller Konsum. Dass Fahrt mit Vollgas keine Zukunft hat, war wohl den meisten bewusst. Nur war es dem Einzelnen nicht möglich, das Tempo zu verlangsamen und anzuhalten, wenn es sonst keiner tut. Dann kam Corona und die Vollbremsung. Haben wir jetzt begriffen, dass es auch anders, langsamer, bewusster geht? Haben wir gelernt, dass wir die Möglichkeiten und die Kraft haben, die Ressourcen zu schonen, über die der Planet und auch wir selbst verfügen? Wollen wir die Coronapandemie zum Wendepunkt machen, Entschleunigung als Chance für etwas Neues begreifen und Verantwortung für Mensch, Natur und Umwelt übernehmen?

Messen sind tot! Sind sie das?

18. Mai 2021

Durch Corona liegt die gesamte Messe- und klassische Eventwirtschaft am Boden. Messe- und Eventveranstalter sowie die Dienstleistungsbetriebe in und rund um die Veranstaltungswirtschaft kämpfen um ihre Existenz oder haben den Kampf bereits verloren. Alle? Nein, alle nicht, nur die, die sich nicht rechtzeitig mit der Digitalisierung, ihren durchaus absehbaren Folgen und ihren
Möglichkeiten für das Messe- und Eventgeschäft veränderungsoffen auseinandergesetzt haben.
Eigentlich hat Corona auch in diesen Branchen den Prozess der Digitalisierung nur beschleunigt. Zwar werden die Digitalisierung und der dadurch bedingte technologische Wandel seit gut 10 Jahren quer durch alle Branchen, Arbeits- und Lebensbereiche thematisiert, aber erst die Pandemie hat in der Breite die etablierten Prozesse, Routinen und Formate aufgebrochen. Denn diese waren in Folge
schlicht nicht mehr möglich oder wurden im Veranstaltungsbereich trotz zum Teil durchaus findiger Hygienekonzepte aussteller- und/oder besucherseitig nicht mehr angenommen.

Digitale Tools und Formate schossen 2020 als virtuelle Substitution bisher physischer Formate aus
dem Boden. Kundenbesuche wurden durch Videokonferenzen ersetzt, Seminare durch Internetkurse, Messen und Events durch Veranstaltungen in virtuellen Räumen. Und siehe da, plötzlich war Vertriebsarbeit auch ohne Geschäftsreisen möglich, Produkte konnten erfolgreich über Internetkanäle gelauncht und verkauft werden, Branding und Kommunikation funktionierten über
Social Media Channels weiter.

Wird sich das alles wieder ändern, wenn wir Corona einmal hinter uns haben?

Nun, von Messeveranstaltern hört und sieht man dazu bisher wenig. Viele meinen offensichtlich, es wird wieder alles, wie es einmal war. Denn derzeit abgesagte Messen werden nicht erkennbar anders konzipiert, sondern lediglich verschoben, sollen 2022 oder später – je nach Veranstaltungszyklus – stattfinden – nur eben um Hygienekonzepte ergänzt. Innovative Messekonzepte, die den bisherigen
Veränderungen und neuen digitalen Möglichkeiten Rechnung tragen, sind schwer zu finden. Weiter warten, statt weiterdenken, scheint die Parole zu sein. Dabei ist auf Seiten der ausstellenden bzw. Event-veranstaltenden Unternehmen längst klar, dass sie auch in Zukunft – Corona hin, Corona her – die gut funktionierenden und häufig deutlich effizienteren digitalen Methoden und Lösungen
beibehalten werden – auch weil ihre Kunden und Geschäftspartner das mittlerweile durchaus goutieren.

Im Klartext heißt das: klassische Veranstaltungen in physischer Reinform wird es kaum noch geben.
Sie werden bestenfalls zu sog. hybriden Formate migrieren, d.h. zu einer Kombination aus physischen und virtuellen Elementen und damit auch zu einer Addition der jeweiligen Vorteile: Digital bringt Reichweite, örtliche Unabhängigkeit, inhaltliche Flexibilität, globale 24/7/365-Verfügbarkeit, physische Präsenzen haben ihre Vorzüge bei haptischem Erleben, Beziehungspflege und
Branchenüberblick – aber eben nur für die kurze Dauer von wenigen Veranstaltungstagen.
Präsenzteile müssten zukünftig über die digitalen Kanäle und Plattformen über den gesamten Vermarktungsprozess ergänzt werden. Die Zukunft wird – weit über bloße Hygienekonzepte und ergänzende digital laufende Vortragsprogramme hinausgehend – in integrierten Gesamtlösungen liegen, die bisher separierte Vermarktungskanäle miteinander verzahnen und geeignet sind,
Produkte und Dienstleistungen ohne Medien- oder Content-Brüche über alle Phasen synergetisch zu vermarkten. Darauf müssen / müssten sich Messeveranstalter längst einstellen und Konzepte entwickeln, wie sie die Präsenzphasen einer Veranstaltung mit der Vertriebsarbeit der Aussteller bereits im Vorfeld verlinken und wie sie die Ergebnisse der Präsenzphase verlustfrei in die nachfolgende
Vermarktungsprozesse der Messeteilnehmer überführen können. Klar ist damit aber auch, dass die großen, riesigen Infrastrukturen von Messegesellschaften, wie beispielsweise in Hannover oder Frankfurt kaum mehr zu füllen sein werden. Was dann auch ein Problem der öffentlichen Hand ist, denn gerade die großen Locations sind meist in kommunaler Hand und damit Steuer-finanziert.

Wie sieht es bei den Messe-/Eventdienstleistern aus?

Kurz gesagt, liegt diese Branche mittlerweile umfänglich am Boden, egal ob Messebau, Veranstaltungstechnik, Hostessenservice, Catering oder Mietmöbel, bis hin zum Hotel- und Gaststättengewerbe, die vor Corona mit zum Teil horrenden Preisgestaltungen zu Messezeiten Besucher und Aussteller gleichermaßen abkassiert und damit auch schon früher dazu beigetragen haben, dass Besucher ihre Verweildauer auf Messen und ausstellende Unternehmen die Zahl ihrer Standdienstmitarbeiter*innen so weit als möglich reduziert hatten.
Bei den Messe- und Event-Dienstleistern ist die Priorität derzeit, Corona wirtschaftlich zu überleben, egal wie und womit. Doch was kommt danach, wenn es Messen und Präsenzveranstaltungen nicht mehr in früherem Umfang geben wird? Wenn von den Kunden in verstärktem Maße hybrid integrierte Lösungen verlangt werden?

Bei dieser Frage muss auf Seiten der Auftraggeber von Dienstleistern zwischen großen und klein- / mittelständischen Unternehmen (KMU) differenziert werden. Die großen Unternehmen, die auf Leitmessen vor 2020 durchaus in Messestände mit Tausend und mehr Quadratmetern Millionen investiert hatten, sind in der Pandemiezeit im Bereich virtueller Formate und digitaler Tools sehr
aktiv gewesen, haben z.B. rechtlich vorgeschriebene Hauptversammlungen oder Bilanzpressekonferenzen digital veranstaltet, haben interne Ressourcen besonders im IT-Bereich aufgebaut, vom Personal bis hin zu eigenen Aufnahmestudios. Sie haben zwischenzeitlich virtuelle Großveranstaltungen bis hin zu eigenen Eventplattformen realisiert. Sie haben zukünftig entsprechend hohe Ansprüche an externe Dienstleister oder sie machen es gleich selbst. Der klassische Messebauer wird diesen Anforderungen nicht mehr gerecht werden und Großkunden verlieren.

Die KMU, früher im Schnitt mit 40 bis vielleicht 200 Quadratmetern auf Messen ausstellend, hinken der digitalen Entwicklung im Vermarktungsbereich und der virtuellen Veranstaltungswelt oft noch gravierend hinterher. Das hat einerseits zu tun mit nicht vorhandener einschlägiger Fachkompetenz im eigenen Haus (viele habe ja noch nicht einmal eine eigene Marketingabteilung), andererseits mit Kostenaversion und krisen-abwartendem Verhalten. Diese Unternehmen haben dementsprechend
auch schlechte Aussichten, sich bei der zukünftigen hybriden Veranstaltungswelt noch signifikant präsentieren zu können. Sie werden wohl auch in Zukunft noch klassische Veranstaltungen beschicken, um überhaupt noch präsent zu sein. Hier hat dann auch der klassische Messebauer auf niedrigerem Geschäftsvolumen noch Kunden.

Und die KMU, welche die Zeichen der Veränderung erkannt haben und bereits virtuelle Veranstaltungen durchführen? Sie erwerben in der Regel Softwarelizenzen für die Nutzung im Markt mittlerweile mannigfaltig erhältlicher virtueller Eventtools, auf denen sie weitgehend standardisierte Auftritte umsetzen. Mehr werden sie sich wohl auch in Zukunft nicht leisten wollen oder können.
Denn wer meint, digitale Veranstaltungen sparen Aufwand und Kosten, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall, zumindest wenn man anspruchsvolle Lösungen will, die technisch sicher laufen, einen visuell eigenständigen Markenauftritt ermöglichen, Content attraktiv darbieten lassen und Teilnehmer*innen / Besucher*innen faszinieren können. Da braucht es dann schon einmal für eine
„simple“ Pressekonferenz oder Podiumsdiskussion einen im Vergleich zu früher ungleich höheren Aufwand, v.a. ein ausgefeiltes Techniksetting mit sicherheitsbedingt redundantem Equipment und einem Technikteam von 10, 20, 30 oder mehr Leuten – oder eben einen externen Dienstleister, der das auf die Beine und zur Verfügung stellen kann, dann aber auch entsprechenden Invest bedeutet.
Klassische Messebauunternehmen, die in diesem Geschäft mitspielen wollen, werden das aus eigener Kraft nicht mehr hinbekommen (von der Nichtverfügbarkeit entsprechender IT-Experten am Arbeitsmarkt ganz abgesehen), sie müssen dringend entsprechende IT-Dienstleister als Kooperationspartner an sich binden. Oder sie werden zum Zulieferer für Full-Service-Agenturen oder
Teil eines Agentur-Networks. Dritte Option ist, sie begnügen sich zukünftig mit den wenigeren und kleineren klassischen Projekten und werden dann ihr Unternehmen wohl auch entsprechend herunter skalieren müssen.

Eine weitere Entwicklung lässt sich bei (größeren) Unternehmen auch strukturell bereits klar erkennen: Silodenken wird abgeschafft, Schnittstellen abgebaut, Prozesse agil beschleunigt, Lieferanten noch stärker gebündelt. Das Zusammenwachsen der Medienkanäle, der digitalen und der realen Welt wird auch in den Unternehmen strukturell vollzogen. So werden bisher im Marketingbereich
getrennte Fachfunktionen, wie eine Messe-/ Eventabteilung oder eine Werbeabteilung oder eine Designabteilung oder eine Pressestelle etc. zu einer Gesamtabteilung Corporate Marketing, Corporate Brand Communications oder ähnlich tituliert zusammengefasst und meist vorstandsnah im Unternehmen verankert. Eine weitere Herausforderung für die Messe- und Eventdienstleister, denn damit ändern sich weitere ihrer bisherigen Rahmenbedingungen. Ansprechpartner und Verantwortungsbereiche bei ihren Kunden ändern sich, eingefahrene Kundenbeziehungen brechen auf und es werden durch die strukturelle Integration auf Kundenseite statt fachspezifischer Inselkonzepte verstärkt holistische Lösungen gefordert werden.

Wie werden sich die Messe- und Eventdienstleister darauf einstellen?

Fazit: Klassische Messen und Events werden nicht sterben, aber auch nicht mehr in ehemaliger Anzahl, Größe, physischer Aussteller- und Besuchermenge stattfinden. Digitale Tools und virtuelle Formate sind etabliert und werden bleiben. Daher gilt es, beide Welten synergetisch entlang des gesamten Vermarktungszyklus von Produkten und Dienstleistungen zu intelligenten hybriden Konzepten zu
kombinieren. Damit brauchen auch Corona-überlebende Messe- und Eventdienstleister veränderte Geschäftsmodelle und innovative Konzepte, wenn sie sich in Zukunft nicht mit weniger Geschäft abfinden wollen.

Prof. Ralph E. Hartleben

Prof. Hartleben ist wissenschaftlicher Leiter des Digitalen InnovationsLabors der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden in Neumarkt sowie Inhaber und Geschäftsführer des IRKUInstituts (IRKU GmbH & Co.KG, Schwabach) und unterstützt Unternehmen dabei, effizientere und wirksamere Markenstrategien, Marketingkonzepte, Kommunikationsauftritte und
Messebeteiligungen zu realisieren. Er ist weiterhin Sprecher des Branchenübergreifenden Messetreffs der Industrie (BÜM) und Mitglied in ThinkTanks mit den Verbänden FAMAB und AUMA

Hybride Events: Die Verbindung von Mensch und Technologie

17. November 2020

Wie sollten Messe- und Veranstaltungsformate aussehen, die Technik und Mensch, Analog und Digital, On- und Offline sinnvoll miteinander vereint? Wie gelingt es, die Aufmerksamkeit der Besucher respektive Nutzer zu wecken und vor allem zu halten? Wer hybride Veranstaltungen anbietet, muss die Bedürfnisse der Beteiligten kennen und entsprechende Angebote machen. Die Corona-Krise hat den rasanten Wandel in der Veranstaltungsbranche nicht bewirkt, sondern die Geschwindigkeit, mit der er stattfindet, verstärkt. Eine Erkenntnis aus diesem rasanten Wandel: Wir wollen gut mit den relevanten Marktteilnehmern vernetzt sein, mit Profis sprechen. Erfahrung, Wissen, Inhalte austauschen. Alle Kanäle müssen deshalb optimal miteinander vernetzt werden. Gutes Storytelling ist hierbei ein unerlässliches Tool, um Menschen emotional und intellektuell zu binden. Wir brauchen ein virtuelles Netzwerk, das ausgesuchte Teile von Veranstaltungen und Messen in die digitale Welt bringt – und zwar als Ergänzung zu physischen Messen.

Nach der Corona-Krise werden Messen anders sein als zuvor. Klug, wer in dieser Situation die Chance von Begegnungen im digitalen Raum erkennt. Um einen virtuellen Raum für Marken zu schaffen, gibt es eine Vielzahl an Tools. Die wahre Herausforderung besteht aber darin, Touchpoints eines Messestandes optimal in einen virtuellen Markenraum zu übertragen sowie Partizipation und Interaktion des Nutzers sicherzustellen. Bei uns bekommen Sie hierfür individuelle Lösungen.

Digitaler Zwilling

Wie soll er aussehen, der digitaler Zwilling? Wird eine 1:1-Umsetzung der realen in eine virtuelle Umgebung überhaupt gewünscht? Ist eine Idee für einen Messeauftritt erst in der Welt, wird die strategische Ausrichtung und ein passgenaues Konzept erarbeitet. Der Fokus liegt dabei auf dem Besucher/Nutzer und seiner Partizipation. Das Wesentliche ist hierbei, eine Synthese herzustellen von physischem und virtuellem Zwilling.

Studio Online Events

Die ganze Welt streamt. Das geht auch auf Messen – und zwar maßgeschneidert. Dazu können Streamingstudios mit individuell gestaltetem Bühnenbild, Veranstaltungstechnik und kompetente Veranstaltungstechniker gebucht werden. Ganz gleich, ob ein Livestream oder eine Aufzeichnung, eine Podiumsdiskussion, ein Vortrag, eine Konferenz oder eine Seminar geplant ist. Wir wissen, was zu tun ist.

Virtuelle Begegnungen

Wo liegt der Schwerpunkt bei virtuellen Begegnungen? Es sind, um es vorwegzunehmen, gleich mehrere: Vernetzung, Wissensvermittlung und Zeiteffizienz. Hinzu kommen leichte Bedienbarkeit und niedrige Hürden bei der Registrierung beziehungsweise Anwendung. Kurz gesagt: Inhalte und Technik müssen stimmen. Dann werden Chats und Videokonferenzen zu einem angenehmen Erlebnis. Sagen Sie uns, was Sie brauchen. Die Lösung finden wir.

Immersion durch XR

Eintauchen in eine andere Welt. Hineingesogen werden, mittendrin sein, Teil der virtuellen Erfahrung. Eben nicht nur dabei. In der Realisierung mögen XR-Projekte sehr kostenintensiv sein, sie sind aber zugleich von hoher Intensität, schaffen extrem nachhaltige Erlebnisse und binden den Betrachter emotional eng an Ihre Marke.

Chancen der Digitalisierung nutzen

Nutzen bieten ist das Gebot der Stunde. Für die Aussteller ebenso wie für die Besucher einer Messe. Daher müssen wir die jeweiligen Erwartungen und Bedürfnisse kennen und zielgenaue Konzepte entwickeln. Wir sind sicher: Nach Corona wird keine Messe mehr der anderen gleichen. Es wird eine ungekannte Individualisierung stattfinden, die nur mit digitalen Mitteln erreichbar ist. Auch deshalb müssen hybride Veranstaltungen agil sein, den Markt immer wieder neu in den Blick nehmen und die Besucher/Nutzer genau kennen. Der Wandel der Messen stellt für alle Marktteilnehmer eine große Herausforderung dar.

Matching Markets und die Veränderung von Messen nach Corona.

7. Oktober 2020

Die Zukunft ist crossmedial. Waren Messen früher in erster Linie Handelsplätze, um Kunden mit Herstellern zusammenzubringen, neue Produkte und Waren vorzustellen, sind sie heute nur ein Baustein in einem crossmedialen Mosaik. Dieser Trend wird sich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch verstärken. Kein Wunder also, dass die Aussteller gerade jetzt mehr über die Besucher wissen müssen: Wer kommt überhaupt zur Messe? Welchem Verantwortungsbereich eines Unternehmens sind die Besucher zuzuordnen, Marketing, Vertrieb, Einkauf, Geschäftsführung? Was erwarten sie von einer Messe? Wie aufgeschlossen ist ein Unternehmen gegenüber hybriden Messelösungen? Mit Hilfe all dieser Informationen kann erarbeitet werden, welche Ziele mit einer Messeteilnahme – on- und offline – verfolgt werden. Und der Messeauftritt kann optimal auf messbare Ziele hin konzipiert werden.

Fast alle Messeveranstalter sahen sich im laufenden Jahr zu Messeabsagen genötigt. Doch bei weitem nicht alle Branchen können ihre Produkte digital präsentieren. Auf die gesamte Messebranche – Veranstalter, Aussteller, Messebauer und Agenturen – warten neue, große Aufgaben. Es geht darum, die veränderten Bedürfnisse der Kunden und Strömungen zu erkennen, um individuelle Lösungen anzubieten.
Besucher kommen heute gut informiert und mit klaren Erwartungen auf eine Messe. Sie möchten ihr Wissen vertiefen, ihre digital gewonnenen Erkenntnisse mit der Realität abgleichen, neue Impulse und den bereits angesprochenen Marktüberblick bekommen. Sie möchten nach wie vor mit kompetenten Ansprechpartnern in Dialog treten, sinnvolle Begegnungen erleben und dabei ihr eigenes Netzwerk ausbauen. Es geht also um Content UND Networking.

Messeveranstaltern müssen sich heute sinnvollen digitalen Veranstaltungsformen zuwenden, die so gestaltet sind, dass sie die Nutzer interaktiv einbinden. Digitale Messeformate sind schließlich kein Frontalunterricht und dürfen keine Endlosschleife ungefilterter Informationen werden. Einordnung und Moderation durch gute Vermittler ist unabdingbar. Veranstalter sollten also den Blick fest auf den Erfolg ihrer Kunden richten. Erreichen diese mit digitalen oder hybriden Formaten die gesteckten Ziele, gehören auch die Messeveranstaltungen zu den Erfolgreichen. Sie müssen Impulse setzen, Entwicklungen der Branchen antizipieren und diese abbilden. Sie müssen Mut zeigen. Messegesellschaften und Organisatoren wiederum sollten ihre Prozesse abteilungsübergreifend betrachten. Wo Silodenken, Herrenwissen und Bürokratie, fehlende Eigenverantwortung und mangelnde Entscheidungsfreude und nicht zuletzt Angst vor digitalen Plattformen und Tools vorherrschen, wird der Wandel verschlafen. Ein „Weiter so“ darf es in der momentanen Situation nicht geben. Sie muss aktiv gestaltet werden. Aktionismus ist dabei – wohlgemerkt – auch keine Lösung.

Werden die Grenzen zwischen digitaler und dinglicher Welt durchlässig, müssen Messen sich weiterentwickeln. Am besten schnell. Veranstalter und Betreiber brauchen frische Ideen und Konzepte, aber vor allem Services, die über die reine Vermietung von Quadratmetern hinausgehen. Werden digitale Formate entwickelt und etabliert, bietet dies der Messebranche enorme Chancen, das jeweils eigene Produktportfolio zu erweitern. Hierzu gehört ganz klar die Idee der Matching Markets. Wie dieser funktioniert, hat der Nobelpreisträger Alvin E. Roth in einem Interview erklärt: “A matching market is a market in which prices don’t do all the work (…) So matching markets are markets in which you can’t just choose what you want even if you can afford it – you also have to be chosen.” Das Beispiel ließe sich etwa auf den Vermittlungsdienst für Personenbeförderung Uber anwenden. Käufer und Verkäufer werden zusammengebracht, so dass die für beide vorteilhafteste Beziehung entsteht. Wir sollten dieses Konzept für die Messe der Zukunft weiterdenken.

Fortsetzung folgt!

Der große Umbruch: Die künftige Bedeutung von Präsenzmessen.

2. Oktober 2020

Für Unternehmen war eine Messeteilnahme eine sinnvolle Investition in Marke und Zielgruppe. Vor allem, weil auf Fachmessen in der Regel etwa die Hälfte des Publikums aus Fachbesuchern bestand: Kunden und solche, die es werden sollten, Branchenkenner, Geschäftspartner, Fachjournalisten. Die maßgeblichen Ziele einer Messebeteiligung waren bisher Kontaktpflege mit Stammkunden, das Gewinnen von Neukunden und die Steigerung der Bekanntheit des eigenen Unternehmens.

Soweit die Vorteile klassischer Fachmessen vor Corona. Aber…
…in Zeiten von Corona – und den in der Folge eingeführten Gesundheitsmaßnahmen zum Wohle aller – gewinnen digitale Branchentreffen mehr und mehr an Bedeutung. Die Konzepte hierfür stecken gleichwohl noch in den Kinderschuhen. Hier muss die Entwicklung, der Wandel vorangetrieben werden, auch weil Marktbeobachter davon ausgehen, dass es eine Rückkehr zu rein auf Präsenz und persönlichem Kontakt basierenden Messen und Fachmessen nicht geben wird. Digitale Formate, wie sie in diesem Jahr von verschiedenen Veranstaltern erarbeitet werden, bieten großes Potential und werden zu Umwälzungen in der Branche führen.

Die Erwartungen der Besucher beziehungsweise Nutzer sind hoch. Sie schätzen einerseits das persönliche Gespräch und möchten andererseits das ganze Programm an Kommunikationsmöglichkeiten rund um die Messe digital zur Verfügung haben. Gerade in Zeiten von Corona. Die Voraussetzungen hierfür sollte der Veranstalter schaffen. Die Zahl der Aussteller, die digitale Tools virtuelle Begegnungen und Matchmaking nutzen, nimmt im Übrigen zu – besonders, wenn Messeauftritt und Messekommunikation komplex konzipiert sind.

Kommunikation und Vernetzung auf allen Ebenen, digital wie analog, ist das Gebot der Stunde. Die Veranstalter von Fachmessen tun gut daran, auf diese Wünsche der Aussteller und Besucher zu reagieren. Ticketregistrierung auch auf der Webseite des Ausstellers – etwa um mehr über die Messebesucher am Stand zu erfahren -, ist da nur eine der möglichen Neuerungen. Digitale Kampagnen, die sich an der Customer Journey orientieren und die vor, während und nach der Messe greifen, eine zweite. Die Nachbereitung einer Fachmesse mit effizienter Erfassung und Analyse relevanter Erkenntnisse – alles unter Wahrung des Datenschutzes -, eine dritte. Der Einbindung von Social Media in das Kommunikationskonzept des Veranstalters dürfte inzwischen bei den meisten Messen eine angemessene Rolle zukommen.

Packen wir’s an!

Sapere aude!

7. August 2020

Selten war dieses lateinische Sprichwort so gewichtig, wie in diesen Tagen. Vor allem, wenn man die Übersetzung des Philosophen Immanuel Kant sprechen lässt: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Jetzt fragen Sie sich, was das mit Messen zu tun hat. In dieser Krise, die die meisten – vor allem die Messe- und Veranstaltungsbranche – so hart trifft, wird viel auf die Politik und die Medien geblickt. Auf die Politik mit dem Anspruch, sie möge bitteschön alles richten. Die Medien dagegen beschallen uns Tag und Nacht, Stunde um Stunde mit weltweiten Meldungen rund um das Thema Corona. Es ist schwer, dem zu entgehen. Ganz gleich, welches Medium man aufschlägt, einschaltet oder öffnet, Corona ist schon da. Die schiere Masse der Berichte, die Intensität, mit der das Thema besetzt wird, schürt Angst.

Das betrifft auch oder besser: besonders die Messe- und Eventbranche. Hier ist die Existenzangst so groß, dass unter dem Motto „Alarmstufe Rot“ jeden Mittwoch Demonstrationen stattfinden und eine große Demo am 9. September in Berlin geplant ist. Gut, auf diese Weise auf die bedrohliche Situation aufmerksam zu machen.

Doch es braucht mehr als das. Es braucht den Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Es sind Lösungen gefragt. Kunst, Kultur, auch Messen, Museen, Konzerte, Theater und andere Events werden weiterhin gebraucht. Als Quelle der Inspiration, Vergewisserung gemeinsamer Werte, Gipfelpunkt der Ästhetik, als Provokation, Katharsis, Agens der Bildung und vor allem Orte der Begegnung.

Wenn nicht jetzt, wann dann ist der Moment gekommen, sich im Sinne Kants unseres Verstandes zu bedienen? Zu fragen, was unser Antrieb ist, neue Wege zu entwickeln und entschlossen zu handeln. Eine Erkenntnis lautet dabei eindeutig: Warum nicht alles eine Nummer kleiner?

Für uns heißt das auch, mit positiver, kämpferischer Grundhaltung unsere Kernkompetenz unter Beweis zu stellen: Menschen zusammenbringen und Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Darum geht es ja schließlich auf Messen. Wir agieren dabei hochflexibel, können Situationen immer wieder neu zu gestalten, wenn sie sich ändern oder Signale darauf hinweisen, dass sie sich verändern werden. Wir bedienen uns unseres Verstandes. Das ist unser Ansatz.

Anpacken statt Absagen!

6. August 2020

Was meinen Sie: Kann man in Corona Zeiten Messen machen?
Wir finden: Ja, man kann. Unbedingt, sogar!

Dazu braucht es nur ein paar gute Eigenschaften. Die Frankfurter Buchmesse, die Messe Frankfurt und die Messe München haben sich einige davon in diesem Jahr zu eigen gemacht. Zuallererst braucht es den Mut, in der momentanen Situation zu gestalten, zu handeln, statt verzagt den Kopf einzuziehen und zu warten, bis alles ist wie früher. Sie alle haben Mut.

Das Zurück, auf das die Beklommenen zu warten scheinen, gibt es nicht. Alles ist anders und so wird es auch bleiben. Verständnis für diese grundlegende, weltweite Veränderung haben die vorgenannten Veranstalter sich in den vergangenen Monaten erworben. Deshalb wagen sie alle sogenannte Sonderausgaben. Unserer Ansicht nach kann das ein Anfang von etwas Neuem sein. Von etwas gutem Neuen.

Die Buchmesse hat gemeinsam mit der Messe Frankfurt ein umfassendes, tragfähiges Schutz – und Hygienekonzept erarbeitet. Neben Mindestabstand, Besucherführung und Weiträumigkeit oder Acrylglas an Theken, Besprechungstischen und Infoständen umfasst es Vollregistrierung der Messeteilnehmer und sogar eine entsprechende Hotline für Besucher und Mitarbeiter. Vor, während und nach der Messe. Das halten wir für vorbildlich.

In der Phase der Kontaktbeschränkungen mussten wir alle den Kontakt mit anderen wochenlang ganz vermeiden, später den Abstand zu anderen Menschen stark vergrößern. Noch immer ist Abstand das Gebot der Stunde. Und doch… Die Möglichkeit des Gesprächs mit anderen Menschen – von Angesicht zu Angesicht – ist das Schmiermittel unserer Gesellschaft, die Basis unserer Wirtschaft, das A und O der Veranstaltungsbranche. Videokonferenzen, E-Mails, Telefonate und Chats, virtuelle Messen, digitale Angebote und Online-Präsenzoptionen sind bestenfalls eine sinnvolle Ergänzung. Deshalb halten wir die Idee, Messen virtuell zu veranstalten, indem man sie 1:1 auf eine Internetplattform überträgt, für grundfalsch. Welchen Nutzen hat ein Messeveranstalter, ein Messeteilnehmer oder ein Messebesucher/Nutzer davon? Neue Ideen müssen her! Mutige Konzepte, Experimente und Wagnis! Gerade dann, wenn so vielen von uns der Angstschweiß auf der Stirn steht. Es lohnt sich. Besonders jetzt! Deswegen lautet unsere Forderung: Anpacken statt Absagen!

Jede Leitmesse als ein außergewöhnlicher Ort der Begegnung hat es verdient, stattzufinden.

Und so haben die Buchmesse-Verantwortlichen auch entschieden, die Messe als „Special Edition“ stattfinden zu lassen. Lasst sie in diesem Jahr klein, aber fein anfangen. Sechs Hallenebenen mit großzügiger Nutzung sind ein guter Anfang. Sie wird ja wieder wachsen. Das gilt im Übrigen für alle anderen Messen genauso.

Selten gab es so viel Raum für einen Neustart. Für Änderungen zum Bessern.

Back to live. Eine Musterveranstaltung in Zeiten von Covid-19.

12. Juni 2020

Zu einer eindrucksvollen Musterveranstaltung, hatte am Mittwoch, den 09.Juni 2020 der FAMAB nach Offenbach eingeladen. Ziel dieser Veranstaltung war es, Lösungen zur Durchführung von Messen und Events unter der zur Zeit geltenden Hygienevorschriften zur Veranstaltungssicherheit aufzuzeigen.

Heraus kam ein mutiges und innovatives Veranstaltungskonzept, das, sowohl real als auch virtuell, Lösungen für die aktuell geltenden Auflagen präsentiert hat. Da die Veranstaltung auf eine Teilnehmerzahl von 150 Personen begrenzt war, wurden im webstream das Bühnenprogramm kurzweilig und professionell übertragen.

Die Grundlage dieses experimentellen Neulands sind die konkreten Handlungsempfehlungen, die das Research Institute for Exhibition and Live-Communication (R.I.F.E.L) zusammen mit Virologen und Arbeitsmedizinern für die Veranstaltungssicherheit während COVID-19 entwickelt hat.

Die Chance, Messeveranstaltern und Messebesuchern nach so langer Zeit wieder einen echten sozialen Austausch zu ermöglichen, ist dem FAMAB mit dieser Veranstaltung bewundernswert gelungen. Hier wurde gezeigt, dass mit Mut und Optimismus, neue Lösungen gefunden werden können.

R.I.F.L.E. Studie und Handlungsempfehlungen zur Durchführung von Veranstaltungen

Nachhaltiges Arbeiten: Lippenbekenntnis oder echtes Ziel?

23. März 2020

Die Messebranche ist ein ziemlich heterogener Wirtschaftszweig. Wie sehr alles und alle miteinander verwoben ist, wird uns nun durch den weltumspannenden Ausbruch des Corona-Virus vor Augen geführt. Auch wenn man die Unternehmenssparten, die sich unter dem Dach des Fachverbandes FAMAB zusammenfinden, wird das deutlich. Da gibt es neben klassischen Messebauunternehmen, Marketing-/Eventagenturen sowie Messearchitekten und -designer auch Eventcatering-Unternehmen. Dazu die jeweiligen Fach-Zulieferer.

Im diesem Januar wurde ein neuer Fachvorstand für Nachhaltigkeit in den FAMAB Vorstand berufen. Gerd Wutzler wird in Zukunft die Aktivitäten der Branchen und Organisationen zum Thema Nachhaltigkeit bündeln und vernetzen. Das beinhaltet nach seinen Worten vor allem auch den Schulterschluss mit Auftraggebern und Messeveranstaltern.

Ja, das Thema gehört auf die Agenda. Dabei geht es keineswegs nur um Ökologie und den bewussten Umgang mit knappen Ressourcen. Es geht auch um ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Wenn wir von sozialer Nachhaltigkeit sprechen, ist eine Frage für uns ganz zentral: Wie gelingt es, Mitarbeiter nachhaltig zu begeistern, zu motivieren und zu binden.

Nachhaltiges Wirtschaften wiederum betrachtet wirtschaftliche Transaktionen über den flüchtigen, rein monetären Moment hinaus. Deshalb lagern wir Messestände bei uns ein und bringen diese wiederholt zum Einsatz. Es ist falsch, wenn in einem Massen-Pitch, der zuallererst auf Kosten der Bewerber geht, das billigste Angebot den Stich macht. Wie oft wird das für die Anbieter zum Nullsummenspiel, wenn nicht gar zur Selbstausbeutung in der irrigen Hoffnung, einen Kunden – jetzt kommt’s – nachhaltig zu binden. Unsere Erfahrung: Gute Geschäftsbeziehungen basieren auf gegenseitigem Vertrauen, Respekt, Kaufmannstugenden.

Auch unser Unternehmen kann noch nachhaltiger werden, klar. Für gute Konzepte, die wirtschaftliches mit nachhaltigem Handeln verknüpfen, sind wir sowieso offen. Und dann? Packen wir’s an!

Sind Nischenevents vorteilhafter als Leitmessen?

14. Februar 2020

Unternehmen haben Nischenevents als Tool der Markenkommunikation entdeckt. Viele große Marken versuchen, eigene Shows, Summits oder Produktpräsentationen zu etablieren. Sie stellen Produktneuheiten an eigens dafür geschaffenen oder vermeintlich hippen Orten vor. Sie bauen ihre eigene Bühne statt Teil einer Fachmesse zu sein. So bleiben Unternehmen Regisseure ihrer Markeninszenierung, halten das Heft in der Hand und müssen sich dem direkten Vergleich mit Mitbewerbern erst gar nicht stellen. Sie entziehen sich dem anonymen Messe-Einerlei.

Hipp, neu, innovativ, anders, exklusiv: Das ist die eine Seite.

Doch wir möchten auch die Gegenseite beleuchten – und zwar, indem wir Fragen aufwerfen. Damit wollen wir die Diskussion um dieses noch relativ neue Tool beleben und Ihnen, ja genau Ihnen, die Gelegenheit geben, Ihren eigenen Standort oder den Ihres Unternehmens, Ihrer Marke zu bestimmen.

  • Zu wie vielen dieser Nischenevents soll ein Kunde denn reisen, um einen guten Überblick über seine Branche/seinen Markt zu bekommen?
  • Ist es für diesen Kunden nicht erheblich zeitsparender und ökonomischer, auf einer Fachmesse geballte Information zu den Produkten oder Dienstleistungen seiner Branche zu bekommen?
  • Wie nachhaltig sind Nischenevents überhaupt?
  • Verlieren Nischenevents den Charme des Anders-Seins, wenn sie zum Mainstream-Ereignis werden? Und was dann?
  • Wie viele Leads werden bei einem Nischenevent generiert?
  • In welchem Verhältnis stehen Aufwand und Ertrag?
  • Haben die überhaupt eine Zukunft?

Nun, was sagen Sie?

 

Die Messe als Touchpoint: Berühr‘ mich!

10. Februar 2020

Messen sind Touchpoints: Schnittstellen also, an dem eine Marke, ein Unternehmen, ein Produkt mit einem Kunden in Kontakt kommt. Mehr noch. Es sind Berührungspunkte, an denen eine Beziehung entsteht oder vertieft wird.

Ob Messen als Touchpoints auch in crossmedialen Zeiten attraktiv bleiben, darüber werden in mehr als naher Zukunft die Kunden/die Besucher mit den Füßen entscheiden. Betrachtet man zum Beispiel die IAA, wird deutlich, wie sehr Messen als Touchpoints im Umbruch stecken: Lockte die Autoschau 2017 noch 810.000 Besucher in die Messehallen – 2015 sogar noch 932.000 Menschen – waren es 2019 etwa 560.000 Besucher. Die Zahl der Aussteller schrumpfte von tausend auf 838.

Was also tun?

Die Kommunikation rund um eine Messe sollte sich stärker als bisher am Besucher und vor allem am „Customers Journey“ orientieren. Sie sollte den Kunden in allen Phasen seines Kaufs aktiv begleiten, von dem Moment, in dem er auf ein Produkt oder eine Dienstleistung aufmerksam wird, bis zum Kauf. Bei der Konzeption von Messen sollten die Veranstalter diesen „Customers Journey“ viel stärker als bisher mitdenken. Schließlich sind Messen nur ein Touchpoint auf der Kundenreise, der Messeauftritt nur ein Baustein im crossmedialen Kommunikationsmix.

Veranstalter von großen, seit langem etablierten Messen tun sich bei Innovationen fatalerweise etwas schwer. Junge Messen, Foren und Konferenzen mit digitalem oder Event-Charakter sind hier weiter. Sie haben eher den Mut, innovative Formate auszuprobieren und treffen den Nerv der Zeit. Sie kreieren einen pulsierenden Mix von digitalen und analogen Erlebnissen, ansprechende Live-Events, eine ebenso kompetente und professionelle, wie individuelle und persönliche Kontaktaufnahme. Für manche Branchen sind klassische Messeformate ohne Frage weiterhin sinnvoll. Sich mit neuen Kommunikationsformaten wie Onlinekonferenzen, Thought Leadership Events, Roadshows, Showrooms, virtuellen Messen, Live-Chats als Touchpoints zu beschäftigen, bringt in jedem Fall neue Impulse.

Die Messe der Zukunft: Fachmessen müssen sich messen lassen

26. September 2019

Für Unternehmen ist eine Messeteilnahme eine sinnvolle Investition in Marke und Zielgruppe. Vor allem, wenn man bedenkt, dass auf Fachmessen in der Regel etwa die Hälfte des Publikums aus Fachbesuchern besteht: Kunden und solche, die es werden sollen, Branchenkenner, Geschäftspartner, Fachjournalisten. Die maßgeblichen Ziele einer Messebeteiligung sind nach wie vor die Kontaktpflege mit Stammkunden, das Gewinnen von Neukunden und die Steigerung der Bekanntheit des eigenen Unternehmens. Außerdem werden Messen als Recruitment-Plattformen immer wichtiger. Eine gute Fachmesse unterstützt die Aussteller dabei, diese Ziele und ihre Zielgruppe zu erreichen. Sie hilft Erlebnisse zu schaffen, die nachhaltig wirken.

Ein Messeauftritt auf einer Fachmesse ist heutzutage weit mehr als ein Stand mit Theke, Besprechungstisch, Elektro- und Wasseranschluss. In digitalen Zeiten sind die Erwartungen der Besucher hoch. Sie schätzen einerseits weiterhin das persönliche Gespräch und möchten andererseits das ganze Programm an Kommunikationsmöglichkeiten rund um die Messe digital zur Verfügung haben. Die Voraussetzungen hierfür sollte der Veranstalter schaffen. Dies gilt im Übrigen nicht nur für den nationalen oder europäischen Markt, sondern weltweit. Aus diesem Grund ist es als Aussteller wichtig, bereits vor Messen von den jeweiligen Veranstaltern Informationen zu erhalten, wie eine Fachmesse in den Zielmärkten für die eigene Marke genutzt werden kann.

Kommunikation und Vernetzung auf allen Ebenen, digital wie analog, ist das Gebot der Stunde. Die Veranstalter von Fachmessen tun gut daran, auf diese Wünsche der Aussteller und Besucher zu reagieren. Ticketregistrierung auch auf der Webseite des Ausstellers – etwa um mehr über die Messebesucher am Stand zu erfahren -, ist da nur eine der möglichen Neuerungen. Digitale Kampagnen, die sich am Customers Journey orientieren und die vor, während und nach der Messe greifen, eine zweite. Die Nachbereitung einer Fachmesse mit effizienter Erfassung und Analyse relevanter Erkenntnisse – alles unter Wahrung des Datenschutzes -, eine dritte. Der Einbindung von Social Media in das Kommunikationskonzept des Veranstalters dürfte inzwischen bei den meisten Messen eine angemessene Rolle zukommen.

Haben Besucher vor, während oder nach einer Fachmesse Fragen zu einem Aussteller und dessen Produkten, muss der jeweilige Veranstalter dafür Sorge tragen, dass diese Anfragen kompetent, serviceorientiert und zufriedenstellend beantwortet werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass ein Aussteller einen potentiellen Kunden gar nicht erst erreicht und damit ein Lead verloren geht. Die Zahl der Aussteller, die digitale Tools für Leadmanagement und Matchmaking nutzen, nimmt zu. Besonders, wenn Messeauftritt und Messekommunikation komplex konzipiert sind. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, einen potentiellen Lead digital zu erfassen und nach der Messe nach bestimmten, vorab definierten Kriterien zu überprüfen. Das handschriftliche Ausfüllen von Kontaktformularen auf einer Fachmesse gehört damit der Vergangenheit an. Die kompetenten Mitarbeiter am Stand können sich damit ganz auf ihre Besucher, Marketing und Vertrieb bei der Nachbereitung der Messe ganz auf ihre Kernaufgabe konzentrieren.

Die Zukunft ist crossmedial. Wie sieht Messe 4.0 aus?

17. September 2019

Die Zukunft ist crossmedial. Das gilt auch für Messen. Waren sie früher in erster Linie Handelsplätze, um Kunden mit Herstellern zusammenzubringen, neue Produkte und Waren vorzustellen, sind sie heute nur ein Baustein in einem vielgestaltigen crossmedialen Mosaik. Kein Wunder also, dass die Aussteller mehr über die Besucher wissen sollten: Wer kommt überhaupt zur Messe? Welchem Verantwortungsbereich eines Unternehmens sind sie zuzuordnen, Marketing, Vertrieb, Einkauf, Geschäftsführung? Was erwarten sie von einer Messe? Mit Hilfe dieser durch gute Recherche erlangten Informationen kann erarbeitet werden, welche Ziele mit einer Messeteilnahme verfolgt werden. Und der Messeauftritt kann optimal auf messbare Ziele hin konzipiert werden.

Besucher möchten auf einer Messe auf angenehme Weise einen umfänglichen, möglichst vollständigen Überblick über ihren Markt erhalten. Eine Messe, die genau dieses Bedürfnis nicht länger erfüllt, ist die IAA. Die ehemals führende europäische Automobilmesse wird für viele Besucher seit Jahren unattraktiver. Immer mehr Autobauer bleiben fern. Damit bildet die IAA das Marktbild nur noch unvollständig ab. Besucher bleiben aus. Ein Teufelskreis. Zu durchbrechen ist er, wenn die Veranstalter rechtzeitig umdenken und sich zeitgemäß definieren. Mit Blick auf die IAA heißt das: Weg von der Konzentration auf den Verbrennungsmotor, hin zum großen Thema „Mobilität der Zukunft“.

Anders als in der guten alten Zeit kommen die Besucher heute gut informiert auf eine Messe. Hier möchten sie ihr Wissen vertiefen, ihre digital gewonnenen Erkenntnisse mit der Realität abgleichen, neue Impulse und den bereits angesprochenen Marktüberblick bekommen. Sie möchten mit kompetenten Ansprechpartnern in den Dialog treten, sinnvolle Begegnungen erleben und dabei ihr eigenes Netzwerk ausbauen. Es geht also um Content UND Networking.

Messeveranstaltern sollten danach streben, all diese Strömungen zu erkennen, die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen in den Fokus nehmen und sich neuen, zukunftsträchtigen Veranstaltungsformen zuwenden. Sie müssen Impulse setzen, Entwicklungen der Branchen antizipieren und diese abbilden. Messegesellschaften und Organisatoren wiederum sollten ihre Prozesse abteilungsübergreifend betrachten. Wo Silodenken, Herrenwissen und Bürokratie, fehlende Eigenverantwortung und mangelnde Entscheidungsfreude und nicht zuletzt Angst vor digitalen Werkzeugen vorherrschen, wird der Fortschritt konterkariert.
Werden die Grenzen zwischen digitaler und dinglicher Welt durchlässig, müssen auch Messen sich weiterentwickeln. Am besten schnell. Veranstalter und Betreiber brauchen frische Ideen und Konzepte, aber vor allem Services, die über die reine Vermietung von Quadratmetern hinausgehen. Sie müssen den Branchen und ihren jeweiligen Zielgruppen gerecht werden. Und dürfen die zunehmende Bedeutung des Digitalen nicht aus den Augen verlieren.

Heimtextil 2019: Trends in neuem Gewand

11. Januar 2019

Mit einem neuen Konzept und den Top-Themen Architektur und Hotellerie, Nachhaltigkeit und Schlaf geht die Heimtextil in ihre 49. Ausgabe. „Im Zuge des grundlegend überarbeiteten Konzepts haben wir Themen und Produktsegmente noch besser zielgruppenspezifisch zusammengefasst. Besucher profitieren so von neuen Synergien, kürzeren Wegen und zahlreichen Einrichtungsinspirationen“, sagt Detlef Braun.
Neben einer weltweit einzigartigen Designschau mit internationalen Marktführern flankiert ein hochkarätiges Event-Programm mit namhaften Gästen und renommierten Branchenexperten die viertägige Messe.

Das inspirative Herz der Messe bildet der neue Heimtextil „Trend Space“ in der Halle 3.0. Unter dem Titel „Toward Utopia“ liefert er eine Vorschau auf die Designentwicklungen der Saison 2019/20 – konzipiert vom Londoner FranklinTill Studio und inszeniert vom Frankfurter Atelier Markgraph. Im Rahmen der Neukonzeptionierung der Heimtextil rückt die Designschau in unmittelbare Nachbarschaft mit internationalen Textildesignern, CAD/CAM-Anbietern und Digitaldruckmaschinen. Somit führt die Heimtextil die progressiven Themen Trends, Textildesign und Digitaldruck auf einer Hallenebene zusammen und schafft ein Areal voller Inspirationen und Zukunftstechnologien.

Quellenangabe „Messe Frankfurt GmbH / Fotos Pietro Sutera“

Die neue CEBIT 2018: Ein Konzept mit Zukunftspotential?

15. Juni 2018

Erstmals nach einigen Jahren rückläufiger Zahlen wurde das Konzept der einst weltweit größten Computermesse komplett umgekrempelt und zum Teil in eine Art Festival verwandelt. Davon wollten wir uns natürlich persönlich überzeugen und ich – die duale Studentin von imb: troschke – habe mich auf den Weg nach Hannover gemacht.

Ich begann meinen Rundgang in der Halle, wo es um die Future Mobility ging. Als erstes fiel mir direkt auf, dass die Hallenfläche nicht komplett, sondern lediglich im vorderen Teilbereich genutzt wurde. Neben Volkswagen fehlte es an weiteren namhaften Automobilherstellern. Für diese Branche scheint die CEBIT keine Plattform mit Potential zu sein. Auch andere große Unternehmen der IT-Branche waren dieses Jahr nicht vertreten – aber wer weiß, was die Zukunft bringt?

Als ich weiter durch die Messehallen lief, begegneten mir diverse Lösungen für digitale Prozesse, Vereinfachungen für die verschiedensten Bereiche und der ständige Begleiter waren Worte wie Digitalisierung, Innovation und Zukunft.
Nicht nur die CEBIT hat ihr Konzept grundlegend überarbeitet, auch das Unternehmen DATEV veränderte seinen Messe-Auftritt. Bei dem Rundgang durch die Messehallen ist mir dieser Stand besonders aufgefallen. Kaufmännische Prozesse wurden hier mit einem digitalen interaktiven Erlebnisparcours abgebildet und erlebbar gemacht. Sehr ansprechend mit kleinen Häuschen umgesetzt – so machen Messestände Spaß.

Das vorher angepriesene Highlight habe ich mir für den Schluss aufgespart. Auf einer Freifläche zwischen den Messehallen bot die CEBIT erstmals die Möglichkeit für Konzerte, Veranstaltungen sowie Präsentationen. Bei Intel konnte auf einer künstlichen Welle gesurft werden – nass wurde man allerdings trotzdem, wenn man das Board nicht beherrschen konnte. IBM nahm das „Kommunizieren in der Cloud“ direkt wörtlich und es fanden in luftiger Höhe Gespräche statt. Auch bei dem Software-Konzern SAP ging es hoch hinaus – hier allerdings in der Gondel eines Riesenrads, welche meiner Meinung nach noch stärker für die Marke SAP und deren Portfolio hätte genutzt werden können. Von dort aus hatte man einen hervorragenden Blick auf das ganze Messegelände und darüber hinaus. Auch die langen Schlangen vor den Foodtrucks waren von dort aus gut zu beobachten.

Mein Fazit: Einige Unternehmen haben sich dem neuen Konzept bereits angeschlossen und neue Wege eingeschlagen. Die CEBIT zu einem Festival zu machen und das Erlebnis in den Vordergrund zu stellen, gelingt zumindest schon teilweise. Ich denke, das ganze Konzept hat Zukunftspotential, wenn noch mehr Unternehmen diesen Schritt wagen und die Idee der Neuausrichtung der CEBIT weiterentwickelt wird.

imm cologne 2018: Der Natur nah sein

23. Januar 2018

Nicht mehr im Fokus wie im vergangenen Jahr und doch nicht weniger präsent: Green Living wird wohl so schnell nicht aus der Mode kommen. Nicht verspielt und verliebt bis ins kleinste Detail, sondern groß und unübersehbar ist sie; die Begrünung unseres Wohnraums.
Es ist und bleibt ein Grundbedürfnis, der Natur nah zu sein. Eine Faszination, die wohl zum Menschsein dazu gehört. Um dem hektischen Arbeitsalltag zu entkommen sucht man die Erholung in der Natur. Und wenn wir keine Zeit haben dem Alltag zu entkommen, dann kommt die Natur einfach zu uns ins Haus. Doch nicht nur in naturalistischer Form, sondern auch an Wänden, auf dem Boden oder direkt als Möbelstoff: in großformatigen Drucken ist die Natur groß in Mode.

Unterstützt wird das Bedürfnis zur Ruhe zu kommen durch sanfte, gedeckte Farben. Diese sind überall auf der Messe zu finden. Warme und dunkle Farbtöne, nicht zuletzt inspiriert von der Malerei, lassen die Räume gemütlich wirken. Kombiniert werden häufig Schwarz und dunkles Braun mit Farbtönen wie Petrol, Aubergine oder Puderrosa. Bunte, grelle Farbkombinationen sind passé. Monochrom ist das neue bunt. Durch die Komposition von Möbeln, Wandfarbe und Dekoration in einem einheitlichen Farbspektrum haben wir die Möglichkeit Farbe in unsere Wohnungen zu holen ohne bunt zu sein. Schwere, weiche Stoffe wie beispielsweise Samt unterstützen das Bedürfnis nach Ruhe und Geborgenheit.
In diesem Jahr ebenfalls nicht wegzudenken sind geflochtene Möbel jeglicher Art. Hauptsächlich in Sitzmöbeln zu finden, feiert diese traditionelle Handwerkskunst ihr Comeback mal klassisch und schlicht, mal bunt und modern.

Die künstlerischen Sonderflächen mit themenbezogenen Installationen einiger dazu geladener Aussteller gab es zwischen den Gängen ebenfalls wieder zu bestaunen. So vielfältig und abwechslungsreich, konnten sie doch nicht immer vom rahmengebenden Netz ablenken, das im Vergleich doch recht lieblos montiert schien.

Auffällig oft finden sich Lamellen in der Standgestaltung wieder. Unterschiedlich interpretiert und inszeniert, sind sie schmal oder breit, dicht oder locker in einer Vielzahl der Stände zu sehen. Ob dies nun auch zu einem Trend für unseren Wohnraum führen wird? Lassen wir uns überraschen.
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Frankfurter Buchmesse 2017: Francfort en français

21. September 2017

Kennen Sie Jean La Fontaine? Nein? Dann sind Sie gewiss kein Franzose, denn in Frankreich kennt wohl jeder den berühmten Schriftsteller.
Seine Verse zählen zu den Klassikern der französischen Literatur.

Jean La Fontaine lebte von 1621 bis 1695 und schrieb in einem Vierteiljahrhundert 12 Bücher mit mehr als 250 Fabeln. Noch heute muss jeder französische Schüler in seiner Schulzeit mindestens eine der Fabeln des Dichters auswendig lernen. Warum wir Ihnen das überhaupt erzählen? In diesem Jahr ist Frankreich Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. „Francfort en français“ eben.

Le Lion et le Rat
Il faut, autant qu’on peut, obliger tout le monde :
On a souvent besoin d’un plus petit que soi.
De cette vérité deux Fables feront foi,
Tant la chose en preuves abonde.
Entre les pattes d’un Lion
Un Rat sortit de terre assez à l’étourdie.
Le Roi des animaux, en cette occasion,
Montra ce qu’il était, et lui donna la vie.
Ce bienfait ne fut pas perdu.
Quelqu’un aurait-il jamais cru
Qu’un Lion d’un Rat eût affaire ?
Cependant il advint qu’au sortir des forêts
Ce Lion fut pris dans des rets,
Dont ses rugissements ne le purent défaire.
Sire Rat accourut, et fit tant par ses dents
Qu’une maille rongée emporta tout l’ouvrage.
Patience et longueur de temps
Font plus que force ni que rage.

Der Löwe und die Maus
Gerade zwischen den Tatzen eines Löwen kam eine leichtsinnige Maus aus der Erde. Der König der Tiere aber zeigte sich wahrhaft königlich und schenkte ihr das Leben. Diese Güte wurde später von der Maus belohnt – so unwahrscheinlich es zunächst klingt. Eines Tages fing sich der Löwe in einem Netz, das als Falle aufgestellt war. Er brüllte schrecklich in seinem Zorn – aber das Netz hielt ihn fest. Da kam die Maus herbeigelaufen und zernagte einige Maschen, so dass sich das ganze Netz auseinanderzog und der Löwe frei davongehen konnte.

Linktipp: Frankreich als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2017