Kirschblüten-Origami in Valencia

15. September 2016

Nozomi: Das ist zum einen der Name des Hochgeschwindigkeitszuges, der zwischen Tokio und Hakata verkehrt. Zum anderen bedeutet der Begriff „Hoffnung“ oder „erfüllter Wunsch“. Im spanischen Valencia haben Nuria Morell und José Miguel Herrera sich einen Wunsch erfüllt. Die beiden schätzen die japanische Kultur, insbesondere die japanische Kochkunst. Im Jahr 2015 haben sie eine Sushi-Bar eröffnet, die durch außergewöhnliches Design besticht. Das Nozomi verbindet zwei Gegensätze, die die Eigentümer mit den Begriffen „emotional classic“ und „rational contemporary“ beschreiben. Wände, Decken und Fußböden aus grauem Sichtbeton stehen für die rationale Gegenwart. Das stark von japanischer Handwerkskunst beeinflusste Interieur wiederum entführt die Eintretenden in eine Straße in Japan. Helles Holz, meisterlich verarbeitet und maßgefertigt, liebevoll dekorierte Tische und formschöne japanische Keramik erwarten die Gäste. In der großen Lounge schmücken hunderte von Kirschblüten-Origami die Decke. Sie schaffen die Illusion eines Hofs, über dem ein riesiger Kirschbaum seine Zweige spannt. Eine weitere gute Nachricht: Das Sushi ist ausgezeichnet.

Nozomi Sushi Bar, C/Pedro III El Grande, II D., 46005 Valencia

www.nozomisushibar.es

Foto: Cualiti.com

Reduktion auf das Wesentliche: Weniger ist mehr

5. September 2016

Auf das Wesentliche reduziert, bezeichnet Raum nicht mehr und nicht weniger als einen von Wänden,
Boden und Decke umschlossenen Teil eines Gebäudes. Doch wieviel Raum braucht der Mensch überhaupt – auf einer Geschäftsreise, im Urlaub, am Arbeitsplatz, zum Leben?

Bringt viel wirklich viel? Oder sollte man das japanische Sprichwort „Dai wa sho o kaneru“ wörtlich nehmen: Weniger ist mehr? Angeregt wird die Auseinandersetzung mit solchen Fragen nicht zuletzt von der Verdichtung der Städte und der Erkenntnis, dass Quadratmeterangaben allein keine Aussage über die Qualität eines Raumes zulassen. Es kommt schließlich ganz darauf an, was man aus ihm macht – und das nicht nur in Japan.

Das ninehours hotel in Kyoto ist hier ein perfektes Beispiel. Sie bringen es ganz einfach visuell auf den Punkt: 1h+7h+1h. Denn manchmal braucht der moderne Mensch ein Hotel nur um zu schlafen. Vielleicht noch, um am Ankunftsabend zu duschen und sich am nächsten Morgen frisch zu machen, bevor er wieder seiner Wege geht. Kapselhotels wie das „ninehours“ sind entstanden, weil es zuvor in den dicht besiedelten japanischen Metropolen kaum preiswerte Hotels gab. Mit ihrem äußerst minimalistischen Konzept schließen sie nicht nur eine Marktlücke, sondern haben sich zur Touristenattraktion entwickelt.

Foto ninehours Hotel
https://ninehours.co.jp/en/kyoto/

Von Japan lernen: Durchdachte Räume

23. August 2016

Im neuen TELLERRAND widmen wir uns dem Thema „Raum“:

Wie wird er in Japan genutzt? Welcher Anspruch an ihn gestellt? Wie lässt sich
aus kleinem Raum das Größtmögliche machen? Wir Europäer neigen dazu, alles
japanische überwiegend unter ästhetischen Aspekten zu betrachten. Geht es
um die Gestaltung von Raum, greift das zu kurz. Kultur, Tradition, aber auch
Funktionalität spielen ebenfalls eine Rolle.

Bei unserem Blick über den TELLERRAND befassen wir uns also auch mit diesen
Aspekten. Dadurch ergeben sich in der zweiten Ausgabe wieder überraschende
Einblicke und neue Erkenntnisse. Versteht man sich in Japan doch vortrefflich
darauf, den vorhandenen Raum individuell und durchdacht zu nutzen. Das glückt
unter anderem, weil die Grenzen zwischen Innen und Außen weit weniger scharf
gezogen und damit durchlässiger sind als in unserer westlichen Kultur.

Denn auch dort gilt: Wer klug plant und kreative Ideen mutig umsetzt, dem gelingt
es, auf kleinem Raum Geschichten zu erzählen, die den Besucher fesseln und die
lange nachwirken.

„Web 0.0“ von Biancoshock

10. Juni 2016

In Civitacampomarano ist der Empfang mies und das Netz lahm. Aber dank eines Kunstprojekts gibt es eine Whatsapp-Telefonzelle, einen Gmail-Briefkasten und die Tinder-Knutschecke.

Ein 450-Seelen-Dorf in der italienischen Provinz lernt gerade Facebook, Youtube und Tinder kennen. In Civitacampomarano ist das Internet noch eine unbekannte Welt. Smartphones würden nicht richtig funktionieren und eine Datenverbindung sei praktisch nicht existent, sagt der Mailänder Street-Art-Künstler Biancoshock.

Auf soziale Netzwerke verzichten müssten die Dorfbewohner trotzdem nicht, denn die Funktionen von Internetdiensten seien im Dorf schon vorhanden: Facebook ist zum Beispiel der Schaukasten im Dorfzentrum. Hier kommen die Bürger zusammen und tauschen sich über Neuigkeiten aus. Mit seinem Projekt „Web 0.0“ möchte der Künstler zeigen, dass die gängigen Internetdienste nicht so unverzichtbar sind, wie sie von manchen wahrgenommen werden

Bild: www.biancoshock.com
Quelle: Süddeutsche Zeitung
12. Mai 2016

http://www.biancoshock.com/web-00.html

Furoshiki: klug verpackt – vielseitig & nachhaltig

6. Juni 2016

Sprechen wir über Geschenke. Man nehme Papier seiner Wahl und hülle ein Geschenk darin ein. Eine Schleife drum und ab auf den Gabentisch. Doch so groß die Mühe beim Einpacken, so kurz der Moment, wenn die Geschenkverpackung aufgerissen wird – um anschließend im Müll zu landen. Nachhaltig ist das nicht. Wie anders machen es die Japaner.
Sie verwenden Furoshiki. Das sind baumwollene, manchmal edle Tücher, in die Geschenke und andere Gegenstände kunstvoll eingeknotet werden. Wie viel umweltfreundlicher als Plastikverpackungen jeder Art! Noch dazu wiederverwendbar.

Auch ein Messeaufritt ist im Idealfall die kunstvolle Verpackung einer Marke, eines Produkts, einer Idee. Oftmals nur für die Dauer einer Messe. Danach landen auch Messestände nicht selten auf dem Müll – selbst wenn hochwertige Materialien verwendet wurden. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Dabei lässt sich das Prinzip Furoshiki übertragen.
Auch in unserem Unternehmen funktioniert Wiederverwendbarkeit und damit Wertschätzung. Wir Messearchitekten von imb: troschke haben uns dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet. So entsteht aus individuellen Kundenwünschen ein unverwechselbarer Messeauftritt. Ist die Messe beendet, wird alles sorgfältig abgebaut und eingelagert. Bis zum nächsten Mal. Wir denken Furoshiki.

www.imb-troschke.de

Interessante Selbstporträts des Ichs

28. April 2016

Das traditionelle Selbstporträt ist heute Geschichte. Früher malte sich nur der Künstler vor dem Spiegel. Im Facebook-Zeitalter ist die Selbstdarstellung zum Tool für jedermann geworden. Wir leben in radikal egozentrischen Zeiten. Unsere Gesichter wandern Tag für Tag in ein gigantisches digitales Bildarchiv. Was haben die Künstler dem entgegenzusetzen? Günther Förg schreitet kopflos eine Treppe hinab, Wolfgang Tillmans zeigt nur sein Knie, Pawel Althamer seine Kleider, Michael Sailstorfer formt seinen Namen in großen Lettern, und Sarah Lucas tritt dem Betrachter beinahe ins Gesicht, während Florian Meisenberg ihn per Smartphone-Livestream an seinem Leben teilhaben lässt. Ironisch, spielerisch und dekonstrukiv – Künstlerinnen und Künstler halten uns nicht länger ihr Gesicht vor Augen, wie es früher üblich war. Sie lassen die Selbstenthüllung hinter sich und entziehen sich unserem Blick, sie gehen Umwege und auf Distanz zum eigenen Ich. In einer Themen-ausstellung mit etwa 40 Positionen folgt die SCHIRN diesen Bilderstürmern auf ihrer Suche nach einer zeitgemäßen Form der Selbstdarstellung – darunter mit Arbeiten von Abraham Cruzvillegas, Ryan Gander, Alicja Kwade, Jonathan Monk und Rosemarie Trockel. Das Ich wird experimentell evakuiert. Es kommt nur noch zu flüchtigen Begegnungen.

Quelle:

http://www.schirn.de/ausstellungen/2016/ich/

The Happy Show

25. April 2016

Was macht uns glücklich? Kann man das Glücklichsein trainieren? Stefan Sagmeister, der sein New Yorker Studio alle sieben Jahre für eine Auszeit schließt, hat sich auf eine persönliche Suche nach dem Glück gemacht und sich dabei verschiedenen Selbstversuchen unterworfen, um die effektivste Methode zur Steigerung des individuellen Glücksempfindens herauszufinden: Er hat Meditation, Konzentrations- und Entspannungstechniken ausprobiert, sich einer kognitiven Verhaltenstherapie unterzogen und stimmungsaufhellende Pharmazeutika konsumiert. Die Ergebnisse dieser Experimente ergänzt er um sozialwissenschaftliche Daten der Psychologen Daniel Gilbert, Steven Pinker und Jonathan Haidt, des Anthropologen Donald Symons und bedeutender HistorikerInnen und setzt sie so in einen größeren Kontext.
Sagmeister verarbeitet seine Forschungen rund ums Glück zu hochgradig emotionalen Infografiken, faszinierenden Schlagzeilen, Drucken, amüsant-lehrreichen Videos, Filmen, Installationen sowie Skulpturen und lässt die Besucherinnen und Besucher von The Happy Show so in seine Gedankenwelt eintauchen. Vor plakativem Schwarz-Gelb fluten seine Arbeiten auf über 1.000 Quadratmetern eine ganze Etage des Museum Angewandte Kunst, breiten sich zusätzlich in den Fahrstühlen, Aufgängen und Funktionsräumen des Hauses aus.

Die Ausstellung läuft vom 23. April bis 25. September 2016

http://www.museumangewandtekunst.de/de/museum/ausstellungen/vorschau-stefan-sagmeister-the-happy-show.html

Der Daruma: ein japanischer Glücksbringer

5. Januar 2016

Der Daruma ist einer der beliebtesten Glücksbringer in Japan. Er besteht aus Pappmaché und wird mit einem Gewicht beschwert, damit er nicht umfallen kann. Somit macht er Mut, sich in jeder Situation wieder aufzurichten. Die Darumafigur steht für Glück oder Erfolg und symbolisiert den buddhistischen Mönch und Zen-Patriarchen Bodhidharma. Außer Yoga soll der Mönch noch verschiedene Kampfstile beherrscht haben und der Begründer der Shaolin-Kampfkünste sein. Seine Darstellung ohne Arme und Beine geht darauf zurück, dass der Mönch angeblich neun Jahre im Meditationssitz vor einer Felswand saß, um die Erleuchtung zu erlangen. Der Sage nach soll er einmal während einer Meditation eingeschlafen sein. Als er aufwachte, ärgerte er sich dermaßen über diese Disziplinlosigkeit, dass er sich die Augenlider abschnitt – deshalb die großen Augen. Daruma gilt als Helfer bei der Erfüllung von Wünschen: Zunächst wird ein Auge des Glücksbringers ausgemalt und er wird an einen Ort gestellt, an dem man möglichst jeden Tag vorbeikommt. Ist der Wunsch in Erfüllung gegangen, wird das andere Auge ausgemalt. Dann kann die Figur in einem Tempel
verbrannt werden.

Dismaland – Die Zerstörung romantischer Traumbilder

27. August 2015

Seit dem 22. August ist im südenglichen Weston-super-Mare ein Freizeitpart der verstörenden Art zu bestaunen: Unter dem Namen „Dismaland“ hat der Street-Art Künstler Banksy mit weiteren 58 namhaften Künstlern einen Freizeitpark der düsteren Art geschaffen:

Orkas die aus einer Toilette springen, eine tote Cinderella in der Kürbiskutsche – von Paparazzies abgelichtet und von den Besuchern bestaunt, Flüchtlingsboot-Spiele, denen das Anlegen an Land unmöglich gemacht wird – und vieles mehr erwartet den Besucher. Er wird dabei von übellaunigem Personal begleitet und kann Luftballons mit der Aufschrift „Ich bin ein Schwachkopf“ erwerben.

Hinter jeder Installation verstecken sich gnadenlos politische und sozialkritische Botschaften. Jegliche romantische Traumbilder werden mit jeder Attraktion ins Gegenteil verkehrt und verkörpern somit Disney’s Alptraum.

Noch bis zum 27. September hat der „Bemusement Park“ seine Pforten geöffnet. Das Tagesticket kostet 5 Pfund.

Dismaland Site map
streetartutopia – Inside Banksy´s Dismaland.dismaland.co.uk/map

#cuptales: Wenn Tassen Geschichten erzählen

3. März 2015

36 Tassen setzen sich in Szene.
Jede Bühne eine Tasse.
Jede Tasse eine Geschichte.
Ihre Geschichte.

Tauchen Sie ein in die Welt, die aus dieser
Idee entsteht. Die Tassen treten nicht nur als
Geschichtenerzähler auf, sondern gewinnen
in der Inszenierung Symbolkraft. Herkunft, Ziele,
Inhalte, Beschaffenheit, Persönlichkeit und
Wirkung: Alles steht mit allem in Verbindung,
kommuniziert miteinander. Lassen Sie sich
überraschen von immer neuen Eindrücken
durch wechselnde Perspektiven.

Aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet
auch die Messearchitektur ein Thema und
gestaltet maßgeschneiderte Erlebnisräume.
Dort erzählt Ihr Produkt seine Geschichte.
Authentisch. Mutig. Prägnant.

Jede Idee lässt sich verwirklichen: Das ist, was
anspruchsvolle Messekommunikation vermag.

 

Eiskalte Kunst in Nordschweden

4. März 2014

Seit nunmehr 24 Jahren wird im schwedischen Jukkasjärvi ein ICEHOTEL erbaut. Von Oktober bis Dezember treffen sich rund 40 Künstler und Designer, um in 8 Wochen eine magische Welt von Eisskulpturen und Räumen entstehen zu lassen.
Für den Bau werden 30.000 Tonnen Schnee und 4.000 Tonnen klares Eis verarbeitet. Dadurch entsteht das besondere Raumgefühl des Hotels: Die dämmende Wirkung des Schnees lässt alles still und besinnlich werden. Darüber hinaus reflektiert das Licht durch den Schnee besser als die meisten anderen Materialien, so dass die Beleuchtung im ICEHOTEL dem Erlebnis und der Kunstausstellung eine weitere Dimension hinzufügt.

Das ICEHOTEL umfasst neben Eisbar und Eingangshalle rund 60 Räume, in denen 140 Personen von Mitte Dezember bis Mitte April übernachten können. Die Innentemperatur im ICEHTOTEL beträgt etwa –5 °C, bei Außentemperaturen um –30 °C. Gegen die Kälte schützen Expeditionsschlafsäcke und spezielle Overalls.
Und dann im Mai, wenn es warm wird, löst sich das ganze Kunstwerk wieder in seinen Bestandteil Wasser auf. Ein immerwährender Kreislauf zurück in den angrenzenden See – damit im nächsten Winter daraus wieder Neues entstehen kann.
Temporäre Architektur in ihrer Reinform.

http://www.icehotel.com/