Was meinen Sie: Kann man in Corona Zeiten Messen machen?
Wir finden: Ja, man kann. Unbedingt, sogar!
Dazu braucht es nur ein paar gute Eigenschaften. Die Frankfurter Buchmesse, die Messe Frankfurt und die Messe München haben sich einige davon in diesem Jahr zu eigen gemacht. Zuallererst braucht es den Mut, in der momentanen Situation zu gestalten, zu handeln, statt verzagt den Kopf einzuziehen und zu warten, bis alles ist wie früher. Sie alle haben Mut.
Das Zurück, auf das die Beklommenen zu warten scheinen, gibt es nicht. Alles ist anders und so wird es auch bleiben. Verständnis für diese grundlegende, weltweite Veränderung haben die vorgenannten Veranstalter sich in den vergangenen Monaten erworben. Deshalb wagen sie alle sogenannte Sonderausgaben. Unserer Ansicht nach kann das ein Anfang von etwas Neuem sein. Von etwas gutem Neuen.
Die Buchmesse hat gemeinsam mit der Messe Frankfurt ein umfassendes, tragfähiges Schutz – und Hygienekonzept erarbeitet. Neben Mindestabstand, Besucherführung und Weiträumigkeit oder Acrylglas an Theken, Besprechungstischen und Infoständen umfasst es Vollregistrierung der Messeteilnehmer und sogar eine entsprechende Hotline für Besucher und Mitarbeiter. Vor, während und nach der Messe. Das halten wir für vorbildlich.
In der Phase der Kontaktbeschränkungen mussten wir alle den Kontakt mit anderen wochenlang ganz vermeiden, später den Abstand zu anderen Menschen stark vergrößern. Noch immer ist Abstand das Gebot der Stunde. Und doch… Die Möglichkeit des Gesprächs mit anderen Menschen – von Angesicht zu Angesicht – ist das Schmiermittel unserer Gesellschaft, die Basis unserer Wirtschaft, das A und O der Veranstaltungsbranche. Videokonferenzen, E-Mails, Telefonate und Chats, virtuelle Messen, digitale Angebote und Online-Präsenzoptionen sind bestenfalls eine sinnvolle Ergänzung. Deshalb halten wir die Idee, Messen virtuell zu veranstalten, indem man sie 1:1 auf eine Internetplattform überträgt, für grundfalsch. Welchen Nutzen hat ein Messeveranstalter, ein Messeteilnehmer oder ein Messebesucher/Nutzer davon? Neue Ideen müssen her! Mutige Konzepte, Experimente und Wagnis! Gerade dann, wenn so vielen von uns der Angstschweiß auf der Stirn steht. Es lohnt sich. Besonders jetzt! Deswegen lautet unsere Forderung: Anpacken statt Absagen!
Jede Leitmesse als ein außergewöhnlicher Ort der Begegnung hat es verdient, stattzufinden.
Und so haben die Buchmesse-Verantwortlichen auch entschieden, die Messe als „Special Edition“ stattfinden zu lassen. Lasst sie in diesem Jahr klein, aber fein anfangen. Sechs Hallenebenen mit großzügiger Nutzung sind ein guter Anfang. Sie wird ja wieder wachsen. Das gilt im Übrigen für alle anderen Messen genauso.
Selten gab es so viel Raum für einen Neustart. Für Änderungen zum Bessern.